Projekt „Selbstliebe“ – Tag 435

Projekt „Selbstliebe“ – Tag 435
 
Göttinnen,
 
Ich bin mal so überhaupt kein Fan von Veränderungen.
 
Ok, von guten schon, grins….
 
Aber alles, was ich irgendwie nicht wirklich beeinflussen kann, macht mir Sorgen und Angst.
 
Zum heutigen Thema: Meine Oma.
 
Ich glaube, jeder hat doch irgendwie ein bisschen damit Probleme, seine Familienmitglieder altern zu sehen. Nicht nur, weil man dabei selbst im älter werden hängt, aber auch deswegen, weil unsere Lieben doch irgendwann deutliche Zeichen zeigen, dass die Zeit ihre Spuren hinterlässt.
 
Bei meiner Mama ist das noch nicht so, sie ist nur knapp 18 Jahre älter wie ich und immer noch eine hotte, fitte Göttin.
 
Meine Oma ist nun 83, war immer super mobil unterwegs, viel gereist, hat einen eigenen Garten, den sie auch selbst immer noch hegt und pflegt.
 
Selbst einen Herzinfarkt vor einigen Jahren hat sie toll überwunden. Das Rauchen einfach aufgehört, immer noch viel spazieren und unterwegs.
 
Oft sehen wir restlichen Familiengirls ihr zu und werden nur vom Zusehen müde.
 
Körperlich merkt man natürlich schon, dass sie älter wird. Sie wird immer kleiner und dünner, isst weniger…
 
Was aber so schlimm für mich ist, ist ihr mentaler Zustand.
 
Es ist eigentlich mittlerweile an der Tagesordnung, dass sie mir täglich die selben Dinge erzählt. 
 
Täglich….
 
Die selben Dinge…
 
Und wenn etwas neues passiert, erzählt sie mir das dann wieder 4-5 Tage hintereinander.
 
Am Anfang habe ich sie immer drauf hingewiesen, dass ich das schon weiss; dass sie mir das schon erzählt hat.
 
Aber seit heute habe ich beschlossen, ihr einfach zuzuhören und so zu tun, als ob es die totale Neuigkeit für mich ist.
 
Ich will nicht, dass sie sich vielleicht schämt oder auch Angst bekommt.
 
Das alleine macht mich schon fassungslos und ich will das nicht.
 
Aber noch ärger ist es, wenn sie mit mir über Sachen diskutiert, die eigentlich so klar sind. Familiengeschichten, in denen meine Mama und Tante schon erwachsen waren, meine Oma aber steif und fest behauptet, sie waren noch in der Schule.
 
In solchen Situationen wird mir echt immer sowas von schlecht und ich hab eine ganz arge Panik im Herzen.
 
Klar, wir alle wissen, dass es irgendwann einmal so sein könnte, dass sie vieles vergisst. 
 
Aber ich hätte ihr (ok, mir…) gewünscht, dass es nicht so sein würde.
 
Ich denke, wir müssen uns nun daran gewöhnen, dass wir unsere Oma nicht mehr so erleben dürfen, wie sie einst mal war.
 
Ich denke, wir müssen uns auf einiges vorbereiten, dass ich nicht möchte.
 
Ist schon komisch; auf einmal fange ich an, Dinge viel aufmerksamer zu schätzen.
 
Zum Beispiel gab sie mir einmal beim Gassi gehen mit Leni, ein Halsbonbon. 
 
Nun bekomme ich jedes Mal auf meinem Weg ein paar Bonbons. Und ich liebe es. Ein richtiges Oma Ritual. 
 
Alle Bonbons sammel ich mittlerweile daheim in einem Glas.
 
Liebesgutis von Omi <3
 
Wütend stampfe ich in Gedanken auf und verlange, dass meine Oma immer so fit und agil bleibt, wie ich sie schliesslich schon 45 Jahre lang kenne.
 
Nicht im geringsten bereit, mich auf so viele Veränderungen einzustellen.
 
Aber gut, das ist das Leben – ich weiss das schon. 
 
Wir kommen und gehen.
 
Nur wünsche ich ihr von ganzen Herzen, dass sie es so lange wie möglich so gut wie möglich hat <3
 
Und mir wünsche ich, dass dieser absolute Horror und Panik im Herzen vergeht und ich dies mit viel Liebe, Vertrauen und Akzeptanz ersetzen kann.
 
Ich drück euch feste meine Liebsten <3
 
Eure Lola 

 

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