Projekt „Selbstliebe“ – Tag 374

Göttinnen,

Ich kann es kaum begreifen aber heute ist es tatsächlich schon ein ganzes Jahr her, dass ich meine Latifah gehen lassen musste.

Dadurch dass Leni so schnell danach hier einzog, hatte ich nicht so ganz oft die Chance total vor Kummer auszuflippen. Gott sei Dank. Und ich glaube wirklich dass meine Katze hier ganz arg die Pfotis im Spiel hatte.

Aber manchmal, wenn ich an der großen Wiese vorbeifahre, an der ich damals Latifah im Geiste springen und flitzen sah und die Entscheidung traf, sie zu erlösen, fühle ich immer noch, als ob es gestern war, dieses Gefühl des absoluten Horrors. Diese Liebe zu ihr und sie nicht gehen lassen wollen. Aber die noch größere Liebe ihr das nicht länger anzutun. Die letzte Stunde mit ihr hier auf meiner Couch, die Fahrt zum Arzt. Die Liebenswürdigkeit meiner Ärztin meiner Katze und mir gegenüber. Meine Mama, die selbst mit der Fassung rang und für mich stark war.

Und dann wein ich fest. Vom Verlust immer noch geschüttelt. Meine Seelenschwester und Weggefährtin. Ich vermiss sie sehr. Und erzähle Leni immer ganz viel von ihrer großen Schwester. Wie einzigartig sie war. Von ihrem Eigensinn, Kampfgeist und Mut. Von ihrer Liebe zu mir und dem Vertrauen.

Ich habe lange überlegt ob ich euch davon erzählen soll, weil es ziemlich verrückt klingt. Aber nachdem ich schon so viel verrücktes über mich vom Stapel gelassen habe, scheue ich mich nun einfach auch nicht mehr… 🙂

Denn ich habe Latifah schon 2x aus den Augenwinkeln in meiner Wohnung gesehen. Einmal sitzend, einmal springend. Hab in den Bruchteilen von Sekunden jede einzelne Farbe ihres Fells gesehen und ihre eigene Art sich zu bewegen.  Und danach hatte ich immer so ein schönes Gefühl von Frieden in mir. Wissend, dass sie immer noch hier ist. Vielleicht in der Nacht mit Leni spielt. Und auf uns beide aufpasst.

Vermissen tu ich sie trotzdem. Was würde ich dafür geben sie noch einmal im Arm zu wiegen, ihr Schnurren zu hören.

Das sind immer die Momente in denen ich immer immer immer so sehr hoffe, dass wir uns später alle im Himmel wiedersehen.

Bis dahin lass ich sie in der Obhut von Nana und Luise <3

Vielleicht liebe Göttinnen, wollt ihr ja heute mit mir ein kleines Lichtlein anzünden zu Ehren meiner Fellnase. Das würde mich freuen.

Danke <3

Eure Lola

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