Projekt „Selbstliebe“ – Tag 371

Göttinnen,

Es scheint, immer wenn ich wieder mehr Blogs schreibe, bombardiert mich das Leben mit so vielen verschiedenen Erfahrungen.

Momentan könnte ich meinen Blog auch umtaufen in „Geschichten aus dem Wald“.

Denn diese ist heute wieder genau dort passiert.

Seit ich dort mit Leni Gassi gehe, sagt meine Mama mir, ich soll nicht zu früh oder zu spät dort alleine gehen. Es könnte schliesslich vieles passieren.

Ich, die Göttin der Wälder und der Meere, winkte immer ab. „Mir passiert doch nichts…“.

Heute Abend ging ich dort mal wieder meine letzte Gassi Runde.

Und natürlich besuchten wir auch wieder Lenis Lieblingsplatz am Fluss. Dazu muss ich erklären, dass das ein bisschen abseits von unserem Waldweg ist. Man muss durch ein kleines Dickicht und dann noch einen kleinen Weg bis zum Wasser.

Ich liess Leni plantschen und machte mich dann wieder auf den Weg zurück. Mitten im Dickicht kamen mir 5 Männer entgegen.

Göttinnen, ich kann dieses Gefühl gar nicht beschreiben. Sofort solche Angst, Knie weich und mir wirklich sehr klar bewusst, wie ausgeliefert ich hier wäre.

Bewusst fröhlich grüßte ich und als ich an ihnen vorbei ging, sagte eine innere Stimme zu mir „Ruf deinen Freund“.

Ohne nachzudenken rief ich.  „Andi“ und sah mich gespielt suchend um.

Andi?? Andi? Ernsthaft? Konnte ich mir keinen bedrohlicheren Namen einfallen lassen? Drago, Big Mike oder Kietz Kalle??

Die Herren sahen mich an und ich lachte künstlich. „Mein Freund versteckt sich immer vor Leni und jetzt versteckt er sich anscheinend echt gut“.  Am liebsten hätte ich noch hinzugefügt „obwohl er immer viel breiter als jeder Baum hier ist“. Aber das schien mir dann doch etwas zu dick aufgetragen.

„Andiiii“, ich ging schreiend Schritt für Schritt betont langsam und vermeintlich suchend weiter.

Anscheinend deuteten die Gentlemen meine total hysterisch kreischende Stimme als komplette Panik davor, dass mein Freund mir heimlich abgehauen sein könnte, denn plötzlich hallten 6 Stimmen durch den Wald. „Andiiiiiiiiii“. „Annnnddddi“.

Tatsächlich wollten sie mir gar nichts böses, sondern halfen mir gerade meinen verschollenen, imaginären Freund wiederzufinden.

Nach gefühlten 10 Minuten absurden Schreiens nach einem Mann, der gar nicht existierte, fiel mir auf, dass Leni nur ganz verwundert neben mir stand und ihr „Herrchen“ überhaupt in keinster Art und Weise vermisste und auch nur den Ansatz des Suchens nach ihm machte.

So beschloss ich, dieses Wahnsinn zu beenden. Denn diese netten Herren hatten tatsächlich nichts anderes als einen Waldspaziergang im Sinn. Griff in meine Jackentasche und nahm den stummen Anruf meines Freundes an, der schon fast am Auto war und uns suchte…..

Ich klärte meine Helden auf und wir lachten alle herzhaft. Sie freundlich, ich schrill und noch etwas zittrig.

Jetzt bin ich zuhause. Immer noch irgendwie aufgewühlt von dieser Situation. Lachend aber immer noch ein bisschen dieses Gefühl der Angst in den Knochen. Das letzte Mal als ich diese Angst spürte, war als ich mich damals in New York nach dem Club um 3 Uhr Nachts mit meinem schneeweissen Cabrio in der Bronx verfuhr und nicht mehr herausfand. Und  das Ende vom Lied war, dass mich eine Gang von schweren Jungs hilfsbereit und wie Ritter wieder nach Manhattan zurück lotsten.

Aber trotz allem bin ich ab heute vorsichtiger. Gehe nur noch mit Begleitung runter ans Wasser. Und gehe auch nicht mehr zu früh oder zu spät alleine dort mit Leni. Vielleicht war das heute auch ein kleiner  Stups von oben. Liebevoll verpackt in eine lustige Selbstliebe Blog Situation. Ich nehme es mir zu Herzen und möchte, dass auch ihr ganz ganz feste auf euch aufpasst.

Ich drück euch,

Eure Lola

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