Projekt „Selbstliebe“ – Tag 369

Göttinnen,

 
Ich habe so Probleme mit dem Loslassen. Ob es vergangene Lieben, Räume, meine Kilos oder Autos sind……Es ist immer so schwer Auf Wiedersehen zu sagen….
Und so komme ich nun zu Leni, ihrer Leine und dem Gassi gehen. Ich traue mich nämlich nicht sie alleine laufen zu lassen. Sie „loszulassen“.
Denn auch hier habe ich sämtliche Albtraum Ideen im Kopf, was passieren könnte, wenn ich sie loslasse. Sie könnte z.B. erschrecken und nicht mehr auf mich hören, sich dann im Wald verlaufen und müsste sich wochenlang von Beeren und Schnecken ernähren.
Vor einigen Monaten ersetzte ich ihre Leine schon einmal mit einer Schleppleine. Könnt ihr mir glauben, dass ich bestimmt eine Minute brauchte, um die Leine einfach auf den Boden zu legen und sie laufen zu lassen? Mit Panikattacken durchflutet, dem hysterischen Schreien nahe…….
Ich weiss, irgendwas stimmt da nicht……..
Sie lief toll, hörte auf mich aber jedesmal wenn sie ein bisschen weiter weg lief, hatte ich diese unglaublich tief sitzende Angst.
Diese liess mich dann auch die Schleppleine dezent vergessen und ich dachte, eine 10m Leine ist ja auch was Tolles…..
Bis ich gestern mit meiner Mama im Wald Gassi ging. Und diese mir jedesmal eindringlich rät, Leni zu erziehen, sie laufen zu lassen und ihr zu lernen, dass SIE auf MICH schaut und nicht umgekehrt…..
Und dann kamen natürlich gerade da noch 2 Damen mit Hunden, beide frei laufend ( Die Hunde, wie auch die Damen….).
Leni angeleint… schönes Spielen aber ich fühlte mich ganz schrecklich, dass ich nicht fähig war, sie abzuleinen und mit den Hundis frei zu spielen. Ich hörte mir viel gut gemeinte Ratschläge der einen Dame an ( und auch ihren Stolz darauf, dass sie ihren spanischen Strassenhund erst seit Januar hat und dieser schon wie eine Eins folgt…..).
Nach endlosen Martin Rütter „Einheiten“, sah mich die andere Dame einfühlsam an und meinte wirklich ganz lieb: „ Alles zu seiner Zeit. Irgendwann werden Sie das schon können.“
Ich war ihr echt dankbar, denn sie verwandelte mich mit diesem Satz, vom total kontrollierenden Freak, zu einer Fellmama, die einfach neu in diesen Erfahrungen ist und furchtbar Angst um ihr Fellkind hat.
Wie macht ihr das nur Göttinnen mit Kindern? Wie überwindet ihr diese unglaubliche Verlustangst? Wie löscht ihr die furchtbar wilden Ideen, was alles passieren KÖNNTE wenn ihr loslasst, aus euren Gedanken?
Und wieder einmal muss ich an meine Mama denken. Die mich losliess, als es mich nach New York zog. Wie stark sie ist. Wäre Leni meine Tochter und sie würde mich fragen ob sie alleine nach New York ziehen würde, würde ich sie herzhaft lachend in den Arm nehmen und ihr ein Bildband vom Big Apple kaufen. Das müsste für den Anfang reichen…..
Aber …heute morgen nahm ich mir vor, mit der Kunst des Loslassens zu beginnen.
Ab in den Wald… Schleppleine an den Hund und losgelassen… Ohne Angst sondern das erste Mal mit so viel Vertrauen zu Leni. Und so viel Freude über ihre Freiheit. Natürlich mit einem ca. 100km Weitblick auf ungeahnte Katastrophen… aber ich schaffte es.
Wir warfen Stöckchen und sie tobte das erste Mal ohne mich an der Leine am Wasser.
Und jetzt bin ich glücklich wieder daheim. Und Leni schläft glücklich neben mir auf der Couch.
Loslass-Training erfolgreich bestanden. Ängste ein bisschen besänftigt. Meinem Hund damit noch näher gekommen.
Alles zu seiner Zeit <3
Habt einen schönen Pfingstsonntag beste Göttinnen!
Eure Lola

 
Photo: Fressnapf.de

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