Projekt „Selbstliebe“ – Tag 363

Projekt „Selbstliebe“ – Tag 363
Göttinnen,
Als vor 4 Jahren meine Nichte geboren wurde, war ich im größten Freudentaumel. Und die Krönung war damals, dass wir, als sie ca. 2 Jahre alt war, mit ihr, meiner Mama und Schwester nach Spanien in den Urlaub flogen.
Dort fiel mir auf was für wirklich unglaublich unglaubliche Schreckensvisionen meiner Schwester in den Sinn kamen, sobald es um die Sicherheit der Kleinen ging. Ich mockierte mich und tadelte sie auch noch oft, wie sie denn nur so einen Blödsinn die ganze Zeit im Kopf haben könnte. Von ertrinken in einem Pool, der komplett mit einem Hartschalen Dach abgedeckt war (sie könnte sich schliesslich durch einen 0,2 Millimeter Spalt quetschen und dann ins Wasser fallen) bis hin zu einer Schreckensvision in der die Kleine von einem Roller fallen würde und ein dahinterfahrender Lastwagen nicht mehr bremsen könnte…. Hier möchte ich anmerken, dass wir in einem sicheren Jeep fuhren und natürlich das Kind niemals auf eine Vespa gepackt hätten.
„Also bitte, Schwesterherz, jetzt mach dich mal locker und lass die Kleine Spass haben. Du musst doch nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen und dir wirklich kranke Sachen ausmalen die ihr passieren KÖNNTEN. Mit irrationalen Ängsten sich das Leben schwer machen. Tz…“
„Mütter“ – genervt und total ausgelernte Psychologin, die ich nun mal bin, verdrehte ich die Augen.
Ich würde alles sowas von anders machen wenn ich Kinder hätte.
Dachte ich.
Bis Leni kam…
Wie und wann sich die ersten schrecklichen Visionen in mein Hirn einschlichen, weiss ich nicht. Woher sie kommen? Keine Ahnung. Haben wir Göttinnen irgendwo in unseren Zellen einen Panikraum, wo sich alle furchtbaren Dinge die passieren könnten aufhalten und so lange warten, bis wir etwas haben, das wir lieben und beschützen, ja, das was wir mit größter Liebe aufziehen. Nur um uns uns dann mit den irrsten und schlimmsten Freak Unfällen in unseren Köpfen quälen zu können?
So dachte ich mir heute früh z.B. wie schlimm es wäre, wenn ich mit Leni auf der Wiese Gassi gehe, ein Autofahrer die Gewalt über sein Auto verlieren würde, durch einen Eisenzaun, über einen Bauernhof, dann wieder durch einen Zaun brechen würde und dann Leni erwischt (der tatsächliche Weg hier wäre für ein Auto wahrscheinlich 2 Minuten…).
Oder ich meinen kleinen Heizlüfter meterweit von ihr wegstellte, denn er könnte eine Fehlfunktion haben, Funken schlagen und sie damit in Brand setzen….
Und und und…. ich will gar nicht so viel von den kranken Sachen die mich plagen, wiedergeben…..Gedanken die kommen, über die sich mein Verstand totlacht, mein Herz aber voller Panik ist.
Leni und krank sein (bzw sich unwohl fühlen) ist eine andere Sache. Die letzte Panikattacke hatte ich vor ein paar Tagen. Beim Heimfahren war Leni ganz komisch. Wollte immer raus, war unruhig, wollte sich nicht streicheln lassen. Und wurde, aus meiner Sicht immer apathischer….Irgendwann reagierte sie auch nicht mehr auf mich. Ich, rasend im Auto zu meiner Tierarztpraxis, die Arzthelferin über meine Telefonanlage. „Leni ist nicht mehr ansprechbar!!!!!Ich muss sofooooooortttt kommen. Hiiiillllllfffffeeee!“ Milde wurde mir mitgeteilt, dass ich erwartet werde.
Noch 10 Minuten Fahrt – Leni kaum mehr reagiert. „Leni – schau nicht ins Licht! Bitte!! Komm zurück!!! Lass mich nicht allein!!!!!!!!!
JAUL!!!!
Ich übertreibe leider nicht – so war mein Geschreie im Auto….
In der Praxis angekommen, wo Leni übrigens wieder putzmunter war, hat sich dann herausgestellt, dass sie Schneee gefressen hatte und ihr das ein bisschen auf den Darm schlug. Was sie im Auto aber so störte hatte nur etwas mit ihren ……. ich sag mal…. Podrüsen zu tun……. Was meine liebe Ärztin in 25 Sekunden wieder gut machte.
Da wurde mir auch klar, dass Leni einfach im Auto nur gepennt hatte und nicht schon mit 2 Pfoten vor der Himmelspforte stand.
Schon etwas peinlich….
Ich bin mir sicher, dass meine Praxis in Lenis Datei schon einen Sticker hat, auf der eine total irre Frau abgebildet ist. Mit dem Vermerk „Achtung! Hysterische Hundemutter! Mit Milde und Verständnis behandeln.“
Beenden möchte ich diesen Blog mit einem wirklich großen DANKE an das Team des Kleintierzentrum in Erdweg. Danke für die Liebe und so kompetente Hilfe für Leni (und mich, haha). Für das mitten in der Nacht behandeln und für mich immer wieder ruhig bekommen. Ihr seid das Beste was nicht nur mir und Leni, sondern damals auch Latifah passieren konnte <3
Und ein tausendfaches Sorry an meine Schwester. Für das doofe Bla Bla, dass ich damals vom Stapel liess. Ich hatte ja keine Ahnung wie es ist, wenn diese Gefühle so einkicken! Unglaublich was wir alles so in unseren Zellen haben.
Habt einen schönen Abend Göttinnen!
Eure Lola

 

 

 

 

 

 

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