Projekt „Selbstliebe“ – Tag 345

Göttinnen,

Meine liebe Freundin Luise aka Klopsi, der Chemoelefant ist gestern gestorben.

Und ich hatte seit dem Moment an dem ich sie kennenlernte, Angst vor diesem Tag.

Ich bin ja ein bisschen, sagen wir mal „vorbelastet“ wenn es um das Thema Sterben geht. Vor 3 Jahren Nana verloren. Ein ganz furchtbarer Schlag für mich. Die beschissene Krankheit Krebs so nah und persönlich bei mir zu haben. Das Verdrängen, das Ignorieren, das So tun als ob es gar nicht so ist. Alles das habe ich hinter mir. Der Verlust damals furchtbar. Das kleine verletzliche Herz so gebrochen und bis heute nicht so gut verheilt.

Es war also nicht so verwunderlich, dass ich beim ersten Luise Meeting erstmal das Gefühl hatte einfach wegzurennen. Nicht noch mal. Bitte nicht schon wieder so ein Kummer.

Aber sie liess nicht locker. Schlich sich leise und nicht aufgebend immer mehr in mein Herz.

Wir kannten uns nicht lange und haben uns nicht oft gesehen aber wir hatten immer wieder schöne, lustge Whats App Nachrichten und Facebook Nachrichten.

Ihre Posts auf ihrer Seite las ich stil, verdrängte alle Gedanken die an Verlust grenzten und hielt Kontakt zu ihr. Gab ihr Makeup Tips für die Augenschatten und Augenbrauen. Sie liebte meinen Concealer so sehr, dass ich ihr die ganze Reihe davon widmete.

Bis vor ein paar Wochen etwas passierte, das mich sehr betroffen machte (ich möchte hier nicht darauf so tief eingehen) aber das Erlebnis hat mich komplett erstarren lassen. Mir auf einmal so krass bewusst gemacht, dass ich wahrscheinlich, nein, eigentlich sicherlich  Luise auch verlieren werde. Und damit konnte ich nicht umgehen.

Sie merkte meinen Rückzug und sprach mich direkt darauf an. Verstand mich, auch wenn es ihr sicherlich sehr schwer fiel.

„Ich will nicht schon wieder ein gebrochenes Herz haben Tigerkind“. „Ich will dir auch das Herz nicht brechen, Tigermama“. „Wirst du aber mein Schatz“.

Und sie versicherte mir noch einmal dass es ok ist. Sie schwer Abstand nimmt von mir aber sie versteht es. Und dann schrieb sie mir so einen schönen Satz. Einen Satz den ich seit gestern mindestens 10000 Mal immer und immer wieder gelesen habe:

„Ich weiß das du mich liebst und ich liebe dich unendlich doll, für immer und von überall!!! Deine Luise“

Als sie auf die Palliativstation kam, schrieb mir ihre Mama sofort eine Nachricht. Es sei alles gut, Luise ist nur dort zum aufpäppeln. Danke Beate <3

Ich war wie aufgerüttelt. Musste wieder näher zu ihr. Konnte nicht weiter die Augen verschliessen. Und hatte so Angst.

Das Kind und ich machten ein paar Telefondates aus, telefonierten kurz 2 Mal aber es waren immer Freunde bei ihr oder ich busy  und wir fanden nicht die Zeit mal länger zu quatschen.

Letzte Woche – meine Freundin Heike schlug mir vor, Luise diesen Samstag zu besuchen und sie zu überraschen. Ich noch voller Freunde den Plan im Kopf gehabt, sie anzurufen und zu sagen dass die Verbindung etwas schlecht ist und ich eine bessere Idee hätte. Und dann einfach in ihr Zimmer gehen. Was für eine Freude es gewesen wäre…

Gestern schrieb uns ihre Mama, dass es ihr nicht gut gehe und es sein kann dass sie noch an diesem Tag geht.

Gott, was für ein Horror im Herz. Heike und ich liessen alles stehen und liegen und fuhren (ok, rasten) nach Leipzig. Mit dem einzigsten, sich immer wiederholenden Kopf Mantra:“ Bitte Kind, geh noch nicht“.

Sie ging noch nicht. Aber sie war auch nicht mehr ansprechbar. Wir drücken sie, hielten ihre Hand, küssten sie und verabschiedeten uns.

Weinend losgefahren und eine Stunde später erfahren, dass sie kurz nachdem wir weg waren, starb.

Wir wussten es alle. Wir wussten es wird irgendwann so kommen. Aber dass es so schnell gehen würde….. Nein, darauf waren wir nicht vorbereitet.

Kann man jemals auf so etwas vorbereitet sein?

Jetzt ist sie weg. Und ich sitze hier mit oft Gedanken des schlechten Gewissens. Ich hätte vielleicht nicht so schwach sein sollen. Sondern da sein für sie. So wie ich damals mit Nana in Kontakt war. Aber ich konnte es nicht. Selbstschutz, der so krass einkickte, dass ich wie im Erstarr Modus war. Mich nicht bewegen konnte wenn ich an sie dachte.

Vogel Strauss Technik zu 100 Prozent.

Das wird mich glaub ich mein ganzes Leben lang verfolgen.Ich war schon irgendwie schwach. Ich hoffe sie wird es mir verzeihen. Nein, ich glaube ich weiss sie versteht es.

Aber jetzt genug von mir und meinem Gejammer.

Zu Luise: Sie war so toll. So lustig. Crazy und liebevoll. Hat aus jedem scheiss Moment noch was Gutes gezogen. Mit oft so positiven Gedanken, dass ich mich nur noch wundern konnte woher sie die Kraft nimmt.

Ich liebe es wie sie sich immer wieder bemerkbar machte und sich so still, leise und so sanft in meine Welt und mein Herz schlich.

So vieles an ihr hat mich an Nana erinnert. Vielleicht vieles zu viel.

Ich bin froh dass sie so unglaublich starke und tolle Menschen um sich hatte. So froh. Die tollste Familie, die besten Freunde.

Ich bin auch froh, dass sie so schnell gehen durfte. Dass sie ready war. Speedy Gonzalez Style ab in den Himmel gezogen. Und dort erstmal eine große Wiedersehen Party mit so vielen gefeiert hat, die sie kannte und die vor ihr gingen.

Diese Gedanken machen es leichter.

Luises Mama hat mich an ihrem Bett gestern gefragt wie oft ich das noch durchmachen werde.

Nie mehr.

Es ist genug.

Für eine Weile wenigstens. Ich  muss erst heilen. Das Herz ist wieder gebrochen.

Ich vermiss sie.

Und bin in Gedanken so so so mit ihrer Familie und allen die ihren Verlust nun betrauern müssen.

Habt einen schönen Abend Göttinnen. Wollen wir alle nochmal zusammen ein Luise Kerzlein anzünden?

Wer Luise noch nicht kennt, das hier ist ihre wunderschöne Seite:

https://www.facebook.com/pages/Chemoelefant-aka-Klopsi-gegen-den-Krebs/678642685516259

Eure Lola <3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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