Projekt „Selbstliebe“ – Tag 88

Göttinnen,

Aus Respekt gegenüber den Angehörigen von Julia, konnte ich gestern noch nicht darüber schreiben, warum ich nicht wirklich Lust hatte, groß einen auf Ostern feiern zu machen.

Wisst ihr, Julia ist eine unserer ersten „Recover your Smile“ Mädels gewesen.  Und war seitdem immer mit uns. Wir hatten immer Kontakt zu ihr und sie hat uns ihre unglaublich, tapfere Geschichte in „Jung. Schön. Krebs“ hinterlassen.

Ich hab sie gleich von Anfang an geliebt. Wie sie da so auf unserer Lounge Couch sass, zerbrechlich wie ein kleiner Vogel, aber so stark und mächtig in ihrer Kampfansage an den Krebs, der sich bei ihr als Gast angemeldet hatte.

Julia sollte laut ihrer Ärzten schon vor 2 Jahren sterben. Mit hoch erhobenen Mittelfinger hat sie allen bewiesen, dass es nicht so war.

Schrieb ihre Gedanken nieder in ihrem eigenen Blog:  http://catchmeifyoucancancer.blogspot.de. Machte damit so vielen anderen Betroffenen Mut und gab ihnen Kraft weiterzumachen.

In den letzten Wochen ging es ihr immer schlechter, und wir wussten eigentlich alle auf was wir uns vorzubereiten hatten. Aber irgendwie verdrängt man es dann doch und hofft auf ein Wunder. Ich habe immer zu Lala gesagt, dass ich das nicht verkraften werde, wenn uns das Kind verloren geht.

Und nun war es gestern so. Der Kopf will es nicht so richtig umsetzen, aber das Herz ist schon gebrochen.

Julia hat sich direkt Ostern ausgesucht weil sie keine Lust hatte einfach so zu sterben. Direkt auferstehen und in den Himmel zu gehen, war mehr ihr Style. Und Style hatte sie….

Gerade bei Mädels die mir so nahe stehen, ist es so schlimm wenn sie uns verlassen. Denn das ist für mich immer so wie wieder ein bisschen Nana zu verlieren.

Ich habe keine Lust mehr auf Verluste. Auf das Vermissen. Auf den Horror in mir, wenn wir wieder jemanden loslassen müssen. Grausam.

Aber das ist egoistisch. Ich bin erleichtert, das Julia dem Krebs entkommen ist. In gewisser Art und Weise ist sie das. Auch wenn es sich komisch anhört.

Ich bin so dankbar, dass sie noch die große Liebe erleben durfte. Die Verlobung mit ihrem wundervollen Freund David. Man sollte nicht gehen ohne dieses Gefühl einmal erlebt zu haben.

Julia liebte Engel und ich bin so sicher, dass sie gestern nur die prächtigsten in den Himmel begleiteten. Und natürlich bin ich mir sicher, dass auch Nana da war um sie gebührend zu empfangen. Das tröstet mich.

Ich bin froh, dass wir ihre Geschichte von Tapferkeit, Trotz, Wut und Rock n‘ Roll in unserem Buch als Vermächtnis haben. So wird sie weiterhin vielen Menschen Mut und Trost spenden.

Danke Julia, es ehrt mich, dass ich dich eine Weile auf deinem Weg begleiten durfte. Dieser Blog ist dir und deinem wundervollen Kämpfer Herz gewidmet.

Ich hab dich lieb.

Lola <3

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